Steuerersparnisse, Absicherung, höherer Verwaltungsaufwand. Welche Vor- und Nachteile eine Holding mit sich bringt, und auf was Sie am besten achten sollten, fassen wir in diesem Blogartikel zusammen.

Was ist eine Holding?

Bei einer Holding (Kurzform für Holding-Gesellschaft, Holding-Organisation oder auch Dachgesellschaft) handelt es sich nicht um eine Unternehmensform, sondern um eine Unternehmensstruktur beziehungsweise Organisationsform. Das englische Wort “holding” bedeutet in diesem Zusammenhang soviel wie „haltend” oder „innehabend”, denn genau dieses Halten definiert eine Holding-Struktur: Eine Holding ist also eine bestimmte Struktur aus mehreren Unternehmen, jedoch keine eigene Rechtsform. Sie besteht aus einem Mutterunternehmen, das Kapitalbeteiligungen an anderen (Tochter-)Unternehmen hält.

Die 5 verschiedenen Arten einer Holding

  1. OPERATIVE HOLDING
    Bei der operativen Holding übernimmt der Mutterkonzern die geschäftsführenden Tätigkeiten und ist am Markt sichtbar. Die Tochtergesellschaft übernimmt dabei eine unterstützende Funktion und ist personell, räumlich und finanziell häufig kleiner als die Holding selbst. Die Holding gibt außerdem den Außenauftritt der Tochtergesellschaften vor.
     
  2. MANAGEMENT-HOLDING
    Bei der Management-Holding übernimmt die Holding die strategische Überwachung und Steuerung der Tochtergesellschaften. Sie legt dabei beispielsweise die verschiedenen Geschäftsfelder der Tochtergesellschaften fest und schickt Vorstandsmitglieder in die einzelnen Unternehmen. Trotzdem hat jede Tochtergesellschaft die Möglichkeit, unabhängig zu agieren. 
     
  3. STRATEGIE-HOLDING
    Diese Form ist der Management-Holding sehr ähnlich. Der Unterschied liegt darin, dass die Muttergesellschaft dafür sorgt, dass die komplette Unternehmensgruppe strategisch geschlossen nach außen auftritt.
     
  4. FINANZ-HOLDING
    Hierbei agiert die Holding eher als interne Bank und übernimmt somit weder die strategischen noch die operativen Aufgaben der Unternehmen. Die Optimierung des Finanzflusses steht hier innerhalb der Holding im Vordergrund.
     
  5. ORGANISATORISCHE HOLDING
    Die organisatorischen Holding dient der Gliederung des Unternehmens in verschiedene Bereiche. Wenn du also einen neuen Geschäftsbereich planst, der möglicherweise etwas riskant ist, kannst du diesen mit einer Tochtergesellschaft ausgliedern. So bleiben die übrigen Gesellschaften, im Falle des Scheiterns, unberührt.

Vorteile & Nachteile einer Holding

Wie bei jeder Geschäftsidee bzw. Entscheidung für eine Rechtsform gibt es Vor- und Nachteile, die hier ausführlicher vorgestellt werden sollen.

  • Steuerersparnisse: Grundsätzlich muss sowohl die Muttergesellschaft als auch jede Tochtergesellschaft, die für die jeweilige Rechtsform fälligen Steuern abführen. Aber: Sämtliche von einer Tochtergesellschaft erwirtschafteten Gewinne können zu 95 % steuerbefreit an die Muttergesellschaft veräußert werden. Lediglich die verbleibenden fünf Prozent müssen von der Tochter zum üblichen Satz von rund 30 % versteuert werden. Wenn also einzelne Töchter Verlust machen – zum Beispiel eine Neugründung – und andere Gewinn machen, müssen unterm Strich weniger Steuern gezahlt werden.
     
  • Haftungsausschluss: In der Regel muss die Muttergesellschaft nicht für eine Tochtergesellschaft haften. Kommt eine Tochter also in Zahlungsschwierigkeiten, muss die Holding im Insolvenzfall nicht für etwaige Forderungen an die Tochter einstehen.
     
  • Absicherung von Besitz: Werden z.B. teure Geräte, Technik oder ein Fuhrpark im Besitz einer Tochtergesellschaft gebündelt und werden diese den anderen Töchtern im laufenden Betrieb nur leihweise zur Verfügung gestellt, wird der Besitz im Insolvenzfall einer dieser Töchter ebenfalls abgesichert. Oftmals wird dann die Tochter, die sämtliche Anschaffung tätigt, als „Besitzgesellschaft“ bezeichnet.
     
  • Anonymität: Manchmal kann es aus strategischen Gründen wünschenswert sein, nach außen hin mit unterschiedlichen Namen bzw. Inhabern aufzutreten – zum Beispiel, wenn zwei eigentlich thematisch ähnliche aber qualitativ und preislich unterschiedliche Produkte angeboten werden. Dann können Treuhänder für die Tochtergesellschaft eingesetzt werden, so dass Inhaber für die Öffentlichkeit nicht ohne weiteres erkennbar sind. Allerdings: Dem Finanzamt muss der Inhaber/die Inhaberin dennoch gemeldet werden.
     
  • Verantwortlichkeit/Spirit: Die Menschen in den Tochtergesellschaften verhalten sich tendenziell verantwortungsbewusster, als wenn sie Mitarbeiter eines riesigen Konglomerats wären. Der Grund: Die Ergebnisse ihrer Arbeit haben direkteren und sichtbareren Einfluss auf das Ergebnis ihres Unternehmens. So gelingt es meist besser, etwas vom Spirit eines Startups aufrechtzuerhalten.
     
  • Doppelte Buchführung: Da jede Gesellschaft für sich bestehen bleibt, musst du für die Holding und für jede Tochtergesellschaft eine eigene Buchführung machen.
     
  • Mehrere Jahresabschlüsse: Wie die separate Buchführung pro Firma, musst du auch separate Jahresabschlüsse für Holding und Töchter liefern.
     
  • Höherer Verwaltungsaufwand: Insgesamt steigen die organisatorischen Aufwände an, denn du hast nicht nur eine oder mehrere Firmen parallel zu führen, sondern musst auch das Gesamtbild im Auge behalten. Außerdem werden zwischen Holding und den einzelnen Tochtergesellschaften meist mehr oder weniger strikte Verträge fällig, die beispielsweise Personal-, Marketing- und/oder Einkaufsbedingungen regeln.

Wichtig!

Gerade die drei Nachteile erfordern große Fachkenntnisse, die man sich nur mit viel Aufwand aneignen kann. Suchen Sie sich am besten entsprechende Fachleute, beispielsweise Steuerberater*innen, die Sie nicht nur bei der Gründung, sondern auch im laufenden Betrieb beraten können.

 

Wie wird die Holding-Gesellschaft besteuert?

Sowohl die Holding als auch die Tochtergesellschaften werden entsprechend ihrer Rechtsform besteuert. Da es sich um Kapitalgesellschaften handelt, zählen zu den für die Holding relevanten Steuerarten:

  • die Körperschaftssteuer
  • die Gewerbesteuer
  • die Umsatzsteuer.

Die Geschäftsführer der Holding erhalten in der Regel Gewinne aus dem operativen Geschäft der Tochtergesellschaften in Form eines Geschäftsführergehalts. Diese Gewinne unterliegen der Einkommensteuer und müssen von den Gesellschaftern in ihrer Einkommensteuererklärung angegeben werden. 

Wann lohnt sich eine Holding?

Trotz der vielen Vorteile ist eine Holding mit viel Aufwand verbunden und so stellt sich die Frage, ob und wann sich das lohnt. Wenn eine Person eine ganz neue Idee hat und in die Selbstständigkeit starten möchte, lautet die Antwort wahrscheinlich: Nein, es lohnt sich nicht, eine Holding zu gründen. 
Wenn eine Person aber etabliert ist und sich mit anderen Unternehmer*innen zusammenschließen möchte, ohne auf eine gewisse Unabhängigkeit verzichten zu müssen, kann es sich lohnen, eine Holding zu gründen. Sinnvoll kann dieses Konstrukt auch sein, wenn die Übernahme von anderen Geschäften oder die Eroberung risikoreicher Geschäftsfelder geplant ist. Einerseits profitiert das neue Unternehmen von der strategischen, personellen oder finanziellen Steuerung durch die Holding. Andererseits werden bisherige Geschäfte nicht negativ beeinflusst, sollte es zu finanziellen Schwierigkeiten kommen.
Vor der Entscheidung, eine Holding zu gründen, sollte man immer genau abwägen, ob das Holding-Konstrukt zur eigenen Idee passt und ob sich Aufwand, Kosten und Nutzen die Waage halten. 

Für wen ist die Gründung einer Holding interessant?

Für Unternehmer, die bereits lange am Markt sind, ist die Gründung einer Holding-Struktur sinnvoll, um ihre Geschäftsfelder bei Bedarf ausweiten oder abstoßen zu können. Einer möglichen Gefährdung der Muttergesellschaft oder anderer Tochtergesellschaften durch riskante neue Geschäftsbereiche wird  dadurch vorgebeugt.
Ein Vermögensaufbau mit attraktiven Steuervorteilen verlockt etablierte Unternehmer zur Gründung einer Holding-Gesellschaft. Wer bei der Gründung eines Start-ups mit einem klaren Wachstumsplan gründet und die Option eines Exits im Blick hat, kann ebenfalls von den Holding-Strukturen profitieren.
Generell lassen sich die Motive für die Gründung einer Holding in steuerliche Motive, risikominimierende Motive oder der Erwartung von Imagevorteilen zusammenfassen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Gründung einer Holding immer sinnvoll ist, wenn die Gründung von mehr als einer GmbH oder UG geplant ist.
Fazit: Grundsätzlich ist es empfehlenswert die Vor- und Nachteile einer Holding genau abzuwägen, bevor Sie eine Gründung ins Auge fassen. Am besten beraten Sie sich mit einem Steuerberater und rechnen mit diesem alle möglichen Szenarien durch.
Ganz gleich, ob Sie als Privatperson oder als Unternehmen aktiv werden möchten – bei jeder Entscheidung spielen diverse Steuerfragen eine Rolle.
Unsere Spezialisten verfügen über das erforderliche Wissen und entwickeln optimale Lösungen für Sie.

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