Angestellte, Kleinunternehmer, Selbstständige und Gewerbetreibende haben verschiedene Steuerpflichten. Generell darf jedes Unternehmen, unabhängig von Rechtsform, Größe und Umsatz die gesamte Verwaltung selber machen. Es besteht somit keine juristische Pflicht, einen Steuerberater zu beauftragen, um die Bilanzierung, Buchhaltung oder Steuererklärungen zu erledigen.

Ob Sie einen Steuerberater brauchen, hängt also hauptsächlich von Ihren Ansprüchen, Ihren eigenen Kenntnissen und Ihrer Zeit ab. Um der Antwort näherzukommen, ob Sie einen Steuerberater brauchen, zeigen wir Ihnen die Vor- und Nachteile auf und was es für Alternativen gibt.

Inhaltsverzeichnis:

Hier können Sie direkt mit der Suche nach einem Steuerberater beginnen:

Steuerberater suchen

Wenn Sie darüber nachdenken, einen Steuerberater zu engagieren, so werden Sie sich auch überlegen, was dafür und was dagegen spricht. Fangen wir mit den Vorteilen an.

Vorteile eines Steuerberaters

Zeit fürs Kerngeschäft: Die Erstellung der Buchhaltung und der Steuererklärung kosten viel Zeit – und dies sind nur zwei Aufgaben, die Ihnen ein Steuerberater abnehmen kann. Tatsächlich sieht jeder Unternehmer sich permanent mit Steuerfragen konfrontiert. Engagieren Sie einen Steuerberater, haben Sie mehr Zeit sich um Ihr Kerngeschäft zu kümmern.

Was kostet die Buchhaltung beim Steuerberater?

Steueroptimierung: Ein Steuerberater kann Sie umfassend beraten und auf mögliches Steuersparpotenzial hinweisen. Auch vor der Unternehmensgründung kann er auf Steuervorteile und Abschreibungen hinweisen und so die Grundlage einer optimalen Steuerplanung erstellen. Die Steueroptimierung und Beratung wird vor allem bei zunehmenden Wettbewerb wichtiger, um langfristig gegen die Konkurrenten zu bestehen.

Früherkennung: Haben Sie einen Berater, der regelmäßig, und damit ist wöchentlich gemeint, die Buchhaltung auswertet, so können Sie zeitnah Liquiditätsplanungen erstellen oder falls nötig ein Controlling vornehmen. Das heißt, Sie können auch kurzfristig reagieren und steigern somit die Effektivität Ihres Unternehmens.

Buchhalter finden

Fehlervermeidung: Die Arbeit eines Steuerberaters ist fachkundig und rechtlich sicher. Viele komplexe Aufgaben, wie die Lohnbuchhaltung, bietet ein hohes Fehlerpotenzial. Mit einem Steuerberater schützen Sie sich vor Nachzahlungen, die Sie womöglich nicht einkalkuliert haben. Da Sie sichergehen können, dass Ihre Aufgaben gesetzeskonform erledigt werden, entgehen Sie auch möglichen Strafzahlungen und Anwaltskosten. Erstellt ein Steuerberater den Jahresabschluss, sind Sie durch seine Versicherung vor Fehlern und den daraus entstehenden finanziellen Folgen geschützt.

Nachteile eines Steuerberaters

Unwissenheit: Da sich der Steuerberater um viele wichtige Bereiche Ihres Unternehmens kümmert, können Sie schnell den Überblick verlieren. Man sollte sich also aktiv damit auseinandersetzen, was der Steuerberater macht und welche Einblicke er gewonnen hat. Eine Möglichkeit ist es, sich regelmäßig mit ihm zusammenzusetzen und die wichtigsten Dinge zu besprechen.

Zudem ist Vertrauen zu Ihrem Steuerberater eine wichtige Voraussetzung. Es kann schwierig sein, die richtige Balance zu finden, in der Sie genug Aufgaben an den Steuerberater delegieren, aber immer noch der allwissende Kern Ihres Unternehmens sind.

Kosten: Die Kosten schreckt viele Personen davon ab, einen Steuerberater einzustellen. Besonders zu Beginn der Zusammenarbeit mit einem Steuerberater können die Kosten erstmal recht hoch sein.

Aber führen wir kurze Wirtschaftlichkeitsrechnung durch: Nehmen wir an, Sie brauchen 35 Stunden, um eine Bilanz alleine zu erstellen und den Jahresabschluss zu machen. Rechnen wir nun mit einem Stundensatz von 75 Euro bei einem Selbstständigen so kommen wir bei 35 Stunden auf 2.650 Euro. Kostet der Steuerberater weniger, lohnt sich die Einstellung bereits.

Die Fehler, die Sie machen, wenn Sie einen Posten übersehen oder falsch angeben, sind nicht einmal mit eingerechnet. Natürlich ist das nur eine vereinfachte Rechnung, aber Sie zeigt, dass die Frage, ob man einen Steuerberater braucht, nicht zu voreilig wegen der Kosten verwerfen sollte.

Steuerberater Kosten im Überblick

Welche Alternativen zum Steuerberater gibt es?

Es gibt zwar Personen, die – mehr oder weniger – erfolgreich mit Ihren Belegen beim Finanzamt auftauchen, doch generell geben die Angestellten dort weder steuerliche Beratung noch erledigen sie die Steuererklärung. Hat man Zeit, kann man sich das eigene Wissen mithilfe von Fachliteratur aneignen und die Steuererklärung mit einer Software oder direkt mit dem ELSTER-System vom Bund erstellen. Der durchschnittliche Arbeitnehmer kommt womöglich gut mit diesem Weg klar. Es ist jedoch möglich, dass auf diese Weise ein paar Möglichkeiten zur Steuerersparnis auf der Strecke bleiben.

Eine Alternative – jedoch nur für manche Berufsgruppen – ist der Lohnsteuerhilfeverein. So können z.B. Angestellte und Beamte sich von dem Verein beraten und die Steuererklärung erledigen lassen. Einige Berufsgruppen, wie z.B. Selbstständige und Gewerbetreibende dürfen sich dagegen nicht von einem Lohnsteuerverein beraten lassen. Für diese ist der Steuerberater die richtige Anlaufstelle.

Im Steuerberatungsgesetz können Sie nachlesen, wen der Lohnsteuerhilfeverein beraten darf und wen nicht. Wollen Sie die Hilfe in Anspruch nehmen, sollten Sie verschiedene Vereine online vergleichen und bei Ihrem Favoriten ein Gespräch vereinbaren. Der jährliche Mitgliedsbeitrag ist einkommensabhängig, liegt aber im Durchschnitt zwischen 400 und 500 Euro. Diesen Beitrag können Sie komplett oder zumindest teilweise von der Steuer absetzen. Sobald es jedoch um komplexe Einnahmen und Ausgaben geht, empfehlen wir Ihnen dennoch auf einen Steuerberater zurückgreifen.

Steuerberater in Ihrer Nähe finden

Steuerberater Kosten gering halten

Wie bereits erwähnt können Sie eigentlich alle steuerlichen Aufgaben selber erledigen. Die Frage ist jedoch, ob sich das tatsächlich lohnt. Bei manchen Aufgaben ist das Fehlerpotenzial höher als bei anderen. Das heißt, um die Kosten niedrig zu halten, können Sie gewissen Aufgaben selbstständig erledigen, bei anderen sollten Sie sich lieber von einem Experten unter die Arme greifen lassen.

Darüber hinaus können Sie durch bestimmte Tätigkeiten, dem Steuerberater in die Hände arbeiten und so auch die Arbeitslast und folglich die Kosten verringern. Zudem sollten Sie überlegen, ob eine Arbeitsteilung zwischen einem Buchhalter und Steuerberater sich für Sie lohnt.

Leichte und komplexe Aufgaben

Die Liste der gesetzlichen vorgeschrieben Aufgaben ist lang und so fragt man sich, welche davon man selbst übernehmen kann? Je nach Rechtsform, Größe und Umsatz Ihres Unternehmens gibt es unterschiedliche Pflichten zu erfüllen. Zu den leichteren Aufgaben gehören u. a.:

  • Einkommensteuererklärung
  • Umsatzsteuervoranmeldung
  • Interne Buchhaltung

Dagegen wird bei folgenden komplexen Aufgaben, eine Buchhaltungssoftware nicht unbedingt ausreichen:

  • Steuerliche Handhabung von Zinsen, Dividenden oder anderen Kapitalerträgen
  • Geschäfte mit Auslandskunden
  • Aufstellung der Bilanz
  • Lohnbuchhaltung

Zwar kann man mit einer Software zum Selberbuchen der Löhne gut zurechtkommen, doch es gibt immer wieder Besonderheiten, die bei der Lohnbuchhaltung zum Tragen kommt. Zudem bietet die Aufstellung der Bilanz viel Potenzial für Fehler.

Kleinunternehmer und Selbstständige fallen nicht unter die Bilanzpflicht und so brauchen diese nicht unbedingt immer einen Steuerberater. Die Abgabe einer Einnahmen-Überschussrechnung ist jedoch erforderlich und auch hier muss wirtschaftlich berechnet werden, ob sich der zeitliche Aufwand lohnt, sie selbst zu erledigen. Wenn Sie von der Buchführungspflicht betroffen sind, müssen Sie einen Jahresabschluss in Form einer Bilanz und einer Gewinn-und-Verlustrechnung (GuV) aufstellen. Seit dem 1. Januar 2016 sind sie zur doppelten Buchhaltung (=Bilanz und GuV) verpflichtet, wenn einer der folgenden Bedingungen auf Ihr Unternehmen zutreffen:

  • Gewinn höher als 60.000 Euro
  • Umsatz höher als 600.000 Euro
  • Alle Kapitalgesellschaften (UG, GmbH, AG etc.) unabhängig vom Umsatz oder Gewinn

Folgende Übersicht erklärt dies noch einmal im Detail:

Neben diesen schwierigen unternehmerischen Aufgaben, kann ein Steuerberater Sie auch privat in steuerlichen Angelegenheiten gut beraten.

Arbeitslast des Steuerberaters verringern

In der Steuerberatergebührenverordnung ist grundsätzlich geregelt, was Berater verlangen dürfen. Doch tatsächlich gibt es einen großen Ermessensspielraum. Um die Kosten von Anfang an gering zu halten, lohnt es sich, Steuerberater zu vergleichen.

Haben Sie sich für einen Steuerberater entschieden, so können Sie ihm einiges an Arbeit abnehmen und so wegen der Zeitersparnis Ihre Steuerberater-Ausgaben gering halten. Zum Beispiel können Sie Ihre Belege vorsortieren. Anstatt Ihrem Steuerberater eine Box voller loser Belege zu geben, können Sie diese nach Kapitaleinkünften, außergewöhnlichen Belastungen und ähnliches vorsortieren. Muss der Berater die entsprechenden Belege immer erst suchen, wird er Ihnen diese Zeit in Rechnung stellen.

Was kostet die Buchhaltung beim Steuerberater?

Tipp: Die Netto-Beratungskosten für die Steuerberatung können Sie in der nächsten Steuererklärung steuermindernd geltend machen. Wenn Sie z. B. eine Steuerberatung in Anspruch nehmen für die Ermittlung Ihrer beruflichen Einkünfte, so können Sie dies in Anlage N eintragen und von der Steuer absetzen.

Arbeitsaufteilung zwischen Buchhalter & Steuerberater

In einigen Fällen, können Sie auch einen Buchhalter engagieren, der Ihnen einige Aufgaben abnehmen kann. Dieser ist um einiges kostengünstiger als ein Steuerberater. Die unterschiedlichen Preise zwischen den beiden Experten sind dabei durchaus gerechtfertigt, wenn man die längere Ausbildungszeit und die höhere Verantwortung eines Steuerberaters betrachtet.

Eine weitere Möglichkeit ist es, die Aufgaben zwischen den beiden Experten zu verteilen und den Steuerberater nur da einzusetzen, wo es am meisten Sinn ergibt. Die Arbeitsteilung könnte wie folgt aussehen: Sie setzen einen Buchhalter ein, um die laufende Buchhaltung zu erledigen und um den Jahresabschluss vorzubereiten. Am Ende des Jahres lassen Sie einen Steuerberater schließlich die Buchungsvorgänge des vergangenen Jahres prüfen. Dieser kann – wenn nötig – Korrekturen vornehmen und nach Optimierungsmöglichkeiten suchen. Bei Fragen zu der Unternehmensgründung und -optimierung, sollten Sie jedoch stets direkt einen Steuerberater zurate ziehen, denn besonders in dieser Phase gibt es viel Sparpotenzial.

Steuerberater für Existenzgründer: Hilfe beim Selbstständig machen

Ob Sie also einen Buchhalter oder Steuerberater brauchen, können letztendlich nur Sie entscheiden. Dabei sollten Sie Ihre Entscheidung nicht nur aufgrund der Kosten fällen, sondern vor allem, welche Aufgaben erledigt werden müssen. Da der Steuerberater den Steuerdschungel in- und auswendig kennt, kann vor allem dieser helfen den Betrieb zu optimieren.

Steuerberater vs. Buchhalter – Was ist der Unterschied?

Den passenden Steuerberater finden

Wie Sie sehen ist es nicht leicht die Frage, ob Sie einen Steuerberater brauchen, pauschal zu beantworten. Angestellte, Kleinunternehmer, Selbstständige und Gewerbetreibende sehen sich mit verschiedenen Steuerpflichten konfrontiert. Obwohl Sie rechtlich gesehen, alles alleine machen dürfen, empfiehlt sich dies, insbesondere bei komplexen Aufgaben nicht. Es gibt viele Vorteile, die für einen Steuerberater sprechen, so können Sie sichergehen, dass das Ergebnis seiner Arbeit zuverlässig, fristgerecht und an den neuesten gesetzlichen Entwicklungen ausgerichtet ist. Zudem können Sie die Kosten durchaus gering halten, wenn Sie einen Plan machen, wo genau Sie den Steuerberater einsetzen wollen und ihm die Vorarbeit abnehmen.

Bei Ageras können Sie den passenden Steuerberater finden. Schicken Sie uns eine Anfrage und erhalten bis zu drei Angebote. Auf diesem Weg können Sie leicht Preise und Expertise vergleichen und sich so für jemanden entscheiden, der am besten zu Ihnen, Ihren Bedürfnissen und Budget passt.

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